Leben und Reisen mit Typ 1

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Triathlontraining mit Diabetes

Dass Sport mit Typ 1 Diabetes nicht ganz einfach zu managen ist, ist uns allen bekannt. Klar, möglich ist er auf jeden Fall, aber eben etwas tricky.
Seit ich aus Ecuador wieder da bin, hat mich das Triathlon-Fieber gepackt und ich trainiere nun regelmäßig, um nächstes Jahr an meinem ersten richtigen Triathlon teilzunehmen! Spätestens nachdem ich gerade zu Weihnachten ein wunderschönes Rennrad bekommen habe, hat es mich nun endgültig gepackt.





Also ab ins Training! - fast, denn ihr wisst am besten, dass es mit Diabetes einer besonderen Sportvorbereitung bedarf, da sich der Blutzucker während der Anstrengung auf einem angemessenen Level bewegen sollte, sonst droht unter Umständen eine unschöne Unterzuckerung.

In meinem Fall unterscheidet sich mein Blutzuckermanagment von Sport zu Sport.
Beim Laufen sinkt mein Zucker rapide ab, weshalb ich vor dem einstündigen Training mind. 2 langwirkende BEs esse. Klar ist es immer doof, vorm Sport etwas zu essen, aber mich stört es nicht wirklich, weil ich dann eben nach dem Frühstück, Mittag, Abendbrot oder nach Zwischenmahlzeiten laufen gehe, also muss ich quasi nicht nochmal was extra essen (falls ihr aber immer noch stöhnt, nehmt euch gerne meinen Morgensport-Tipp zu Herzen). Von manchen sportlichen Typ 1 Diabetikern habe ich außerdem gehört, dass sie anstatt vor dem Sport etwas zu essen, schon Stunden vorher ihre Basalrate reduzieren, um den BZ für den Sport in die Höhe zu treiben. Bei mir zeigt dies- wahrscheinlich aufgrund meiner allgemein eher niedrigeren Basalrate- kaum Wirkung und ist mir rechnerisch sowieso zu kompliziert. Ich esse also meistens Haferflocken (morgens), schmiere mir ein Brot (mittags/abends) oder esse Müsliriegel/Reiswaffeln (dazwischen). Auf jeden Fall etwas, was nicht zu fettig ist und zu schwer im Magen liegen könnte. Nach dem Essen warte ich, bis mein Zucker auf ca. 150mg/dl liegt, bevor ich loslaufe. Manchmal habe ich Glück und die Werte liegen beim Laufen im Rahmen -auch ohne dass ich etwas zusätzlich zu mir nehmen muss- oder der Zucker schießt kurz nach oben, um dann wieder abzusinken. Für den Fall der Fälle habe ich immer Flüssigtraubenzucker (Jubin) bei mir.
Momentan bin ich in einem Lauftreff aktiv, mit dem ich zweimal die Woche für eine Stunde unterwegs bin. Im Team finde ich, lässt es sich am angenehmsten und einfachsten laufen!





Anders ist es beim Rennradfahren, denn hier bin ich allein unterwegs. Meistens habe ich einen kleinen Rucksack oder meinen Laufgurt dabei, in dem mein Messgerät, Handy, Traubenzucker und eine kleine Flasche Apfelsaft steckt. Bei Bedarf kann ich darein auch meine Jacke stopfen, wenn mir zu warm wird. Bei diesem Sport reagiert mein Zucker nicht ganz so heftig wie beim Laufen. Trotzdem esse ich auch hier vorher eine Kleinigkeit und habe den Traubenzucker/Apfelsaft auf Tasche. Bisher bin ich noch nicht die ganz großen Runden gefahren, meist eher so um die 20km. Im Moment radel ich auch nur wenig, durch die dunkle und nasse Jahrezeit bedingt.




Einmal die Woche gehe ich zum Schwimmen. Auch hier trainiere ich nur für mich, aber mit meinen Flossen und dem pullboy, meistens eine knappe Stunde lang. Ich habe Schwimmen immer gehasst, aber langsam gehts und gehört (leider) mit zum Triathlon dazu. Bei dieser Sportart finde ich es allerdings am schwierigsten, meinen Blutzucker zu managen; obwohl ich oft nicht das Gefühl habe, mich derart im Wasser zu verausgaben, ist mein sinkender Blutzucker da anderer Meinung, ohne dass ich es unbedingt mitbekomme. Das kann schonmal gefährlich sein, wenn man gerade im Wasser plantscht und eine Unterzuckerung nicht bemerkt. Genial ist natürlich, dass ich meine wasserfeste Pumpe mit in meinen Badeanzug stecken kann und sie meistens mit meinem CGM in Verbindung bleibt, manchmal bricht diese aber leider ab. Nach einer halben Stunde Training steige ich kurz aus dem Becken raus, um meinen BZ einmal manuell zu messen.






Last but not least betreibe ich mit den Leichtathleten meines Vereins momentan ein bis zweimal die Woche Kraftsport, bei dem wir verschiedene Stationen mit ein paar Geräten durchlaufen, die den ganzen Körper trainieren. Hierbei finde ich es am einfachsten, meinen BZ zu kontrollieren, zumal er beim Krafttraining kaum Reaktion zeigt und ich so auch ohne viel vorher gegessen zu haben, ins Training starten kann. Und da sich das Training auch nur auf einen Ort beschränkt, kann ich notfalls immer einen Schluck aus meiner Apfelsaftflasche neben mir nehmen.

Beachten muss man nach dem ganzen Sport unbedingt, dass dieser sich nachwirkend noch auf den Blutzuckerspiegel auswirken kann, auch Stunden später noch oder sogar am nächsten Tag. Dafür kann es sinnvoll sein, die Basalrate besonders zur Nacht temporär zu reduzieren.




Wenn es bald wieder etwas netter draußen ist, werde ich auch anfangen, die Sportarten miteinander zu kombinieren, sodass ich im frühen Sommer hoffentlich fit bin für meinen ersten Triathlon!

PS: Falls ihr ähnlich verrückte Triathleten seid, die dazu vielleicht sogar auch Typ1 Diabetes haben, und ein paar Tipps und Anregungen für mich habt- immer her damit! :-)


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