Leben und Reisen mit Typ 1

Montag, 30. Oktober 2017

Mit dem Diabetes in der Notaufnahme

Keine Sorge, mir geht's gut, sehr gut sogar! Denn seit Anfang Oktober arbeite ich als Freiwillige in einer Notaufnahme. Da es hier manchmal ziemlich hektisch zugeht, muss ich zuckertechnisch gut aufpassen und dafür sorgen, dass ich nicht selbst auf einer Trage ende...


Mal wieder ein neuer Abschnitt in meinem Leben. Ecuador war gestern und das Medizinstudium kommt hoffentlich morgen. Jetzt aber mache ich ein Freiwilliges Soziales Jahr, und zwar in der Notaufnahme.

Bisher habe ich eine Menge gelernt. Ich nehme Patienten auf,messe dafür Vitalzeichen, schreibe EKGs, nehme Abstriche und mache BGAs (=Blutgasanalysen), stelle viele Fragen und unterhalte mich vor allem mit ihnen.
Dabei kommen mir die verschiedensten Leute unter die Nase, am meisten sympathisiere ich aber natürlich mit meinen Leidensgenossen. Obwohl ich allgemein leider noch nicht so viel mit fachsimpeln kann, werde ich um so hellhöriger, wenn ein Typ 1 Diabetiker zu Besuch kommt. In der Hinsicht fühle ich mich dann wie der Oberarzt persönlich.

Blutzuckermessgerät, etwas größer als meins


Was spielt sich in der Aufnahme überhaupt alles ab? Es ist nicht so, wie einige vielleicht denken; dass jeden Moment blutüberlaufende Menschen zu uns kommen und im Schockraum reanimiert werden müssen. Vielmehr sind es vor allem ältere Menschen, die entweder noch zu Fuß kommen oder mit dem Rettungswagen gebracht werden und deren Allgemeinzustand sich meistens verschlechtert hat. Aber natürlich auch jüngere Patienten mit Frakturen, Wunden, Alkoholmissbrauch,...Erst einmal habe ich eine Schockraum-Situation miterlebt bei einem Verkehrsunfallopfer, dem es aber soweit gut ging und das keine äußerlichen Verletzungen aufwies. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit, bei der der Unfall passiert, werden die Verletzten automatisch über den Schockraum behandelt. Insgesamt ist mal mehr und mal weniger los.
Eingeteilt wird in internistisch, chirurgisch und neurologisch (für Herzpatienten gibt es eine eigene Notaufnahme), für diese Bereiche meistens eine Schwester zuständig ist. Ich helfe gern überall, gucke den Ärzten über die Schulter, fahre mit den Patienten zu Untersuchungen oder verlege sie auf Station. Hier und da fallen auch mal putztechnische Dinge an.
Entweder arbeite ich im Frühdienst, der von 8-16:30 Uhr geht oder im Spätdienst von 13-20 Uhr.



Und mein Diabetes? Verhält sich bisher auch ganz brav. All meine netten Kollegen wissen Bescheid (und wie sie Bescheid wissen!) und sind sehr verständnisvoll, wenn ich mich doch kurz mal hinsetzen muss. Allerdings ist es manchmal etwas tückisch; auch wenn ich mich nicht gestresst fühle und den Patiententransport nicht als anstrengend empfinde, ist der Zucker anderer Meinung und sackt ab. So enstehen manchmal schöne Achterbahn-Kurven, letztens jedoch so ausgeprägt (vielleicht durch meine nächtliche Hypo?!), dass mich meine Kollegin nach Hause schickte. War vielleicht ganz gut so, obwohl ich mir das selbst nie eingestanden hätte.




Fazit: Ich bin sehr glücklich in der Notaufnahme und mir macht die Arbeit viel Spaß, auch wenn mein Diabetes selten dazwischenfunkt. Ich versuche, alle Infos und Fachgesimpel aufzusaugen und glaube, dass es eine sehr wertvolle Erfahrung auch hinsichtlich meines zukünftigen Berufswunsches ist!!








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