Leben und Reisen mit Typ 1

Sonntag, 14. Mai 2017

Ich packe meinen Koffer und nehme mit...

...150 Katheter, 100 Reservoire, 2000 Teststreifen, 30 Fläschchen Insulin a 10ml, 15 KwikPens, 20 Enlite Sensoren und 30 Päckchen Dextro. Jap, kein Scherz.

Hinzu kommen noch 5 Lantus Pens, 4 HypoKit Notfallspritzen, ein Ersatzmess- und Ketonmessgerät, Ersatzpumpe,  alles, was man zum Sensor-Setzen benötigt, Desinfektionszeug, Pflaster und 100 Nadeln. Und damit war mein Koffer voll. Propevoll. Und ziemlich wertvoll, wahrscheinlich um die 10.000 Euro. Kurz überlegte ich, etwas anderes mit dem Werstück anzustellen, verwarf den Gedanken aber wieder.

Schon als ich 2013 fuer 10 Monate als Austauschschülerin in die USA geflogen bin, musste ich einen Extrakoffer fuer meinen Jahresbedarf beantragen. In den USA wäre es wahrscheinlich nicht allzu schwierig gewesen, sich Diabetesmaterial zu beschaffen; in Südamerika kann man es aber so gut wie vergessen. Wie auch immer; alle anderen Austauschschüler hatten nur einen Koffer und ein dezentes Handgepäck. Ich kam mit zwei Riesenkoffern, einen Handgepäck und einer großen Styroporkiste für mein Insulin angestiefelt. Die meisten guckten mich nur schräg an und dachten wahrscheinlich, ich hätte tussimäßig einen Extrakoffer für meine ganzen Schminksachen dabei. Aber das ist eine andere Geschichte.



 Als wenn das schon nicht genug wäre, musste noch eine grosse Kühltasche her, die die Kühlung meines Insulins über die ca. 30h Reise sicherstellte. Zwar habe ich gehört, dass man das Insulin nun auch meistens im Frachtraum des Flugzeuges lassen kann, doch ich habe es immer lieber bei mir im Handgepäck. Da es sich jetzt aber um Insulinmassen handelte, bedurfte es einer ziemlich grossen Kühlbox. Und diese beschafften wir uns nach langer Sucherei von der Firma tempack- Temperature Packing Solutions. Perfekt, dann konnte die Reise also losgehen. Dieses Mal durften wir sogar zwei große Koffer mitnehmen, ich also drei plus Kühltasche plus Handgepäck plus Handtasche. Ich hätte mir einen persönlichen Träger anschaffen sollen.



Ganz so schnell losgehen konnte es dann aber noch nicht, denn wir mussten ja erstmal die Sicherheitskontrolle des Flughafens passieren. Oh oh. Bislang habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht, was diesen Part des Fliegens angeht. Als Diabetes-Frischling machte ich einmal den Fehler, meine Pumpe gänzlich abzuklippen, um durch den Pieper zu laufen. Ist ja schließlich ein technisches Gerät, was den Pieper bestimmt piepen lassen würde. Gar nicht gut. Denn kaum war ich auf der anderen Seite angekommen, erwartete mich schon ein Polizist, der mich in einen Raum abführte. Als 14-jährige wurde ich ernsthaft gefragt, ob ich irgendwelche terroristischen Absichten hätte, denn meine Pumpe stellte offensichtlich so eine Art Bombe für den Beamten dar. Eingeschüchtert druckste ich ein bisschen herum, doch die Sache war dann doch erstaunlich schnell geklärt. Ich hatte meine Lektion gelernt und ließ die Pumpe fortan bei jeder Sicherheitskontrolle dran. Auch wenn ich dafür einige komische Blicke von den Angestellen kassierte, die anscheinend noch nicht so vielen Diabetikern mit Pumpe über den Weg gelaufen sind. Aber es gab auch glücklicherweise immer wieder welche, die meine Pumpe als solche gleich erkannten, und mich ohne Probleme passieren liessen.

Was ich aber jedem Pumpenträger raten würde, ist, nicht durch das Scangerät  Pro Vision (dort, wo man sich breitbeinig und mit Armen hoch reinstellen muss) der Sicherheitskontrollen zu gehen, das viele Flughaefen schon standartmäßig etabliert haben, da es sein kann, dass die Pumpe sich verstellt. Ist wahrscheinlich eher selten der Fall, aber sicher ist sicher.

http://www.businesstraveller.de/wp-content/uploads/2014/12/Koerperscanner_Pr_Vision2_Koeln_Bonn-700x400.jpg




Falls ihr irgenwelche Reisetipps oder lustige Sicherheitskontrollengeschichten habt, schreibt sie mir gerne!

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