Leben und Reisen mit Typ 1

Montag, 1. Mai 2017

Die 640g und was sonst noch an mir dranklebt

Wie jetzt, keine Unterzuckerungen mehr?! Als ich das erste mal von der Wunderpumpe hörte, hatte ich meine Veo Pumpe (auch von medtronic) schon gut 4 Jahre lang getragen und war sehr zufrieden damit. Aber nun wollte ich mehr.



Dank meiner Ärztin wurde ich im Mai 2015 von medtronic nach Meerbusch eingeladen, wo ich mit einigen anderen Diabetikern die 640g Probe tragen durfte. Und nicht nur die Pumpe, sondern auch den dazugehörigen Enlite Sensor. Fortan konnte ich auf der Pumpe meinen Bluzuckerwert (oder eher Fettgewebewerte) mitverfolgen. Wahnsinn! Ich habe mich prompt und halsüberkopf in diese Technik verliebt.



Nach ein paar tollen Workshops unter dem Motto "Ich bin ich!" gingen wir außerdem Minigolf spielen. Nach einem kurzen Blick auf die Pumpe, die mir einen Wert von 88mg/gl anzeigte, war ich kurz davor nach meinem Apfelsaft zu greifen, doch STOP!- die Wunderpumpe verhindert ja angeblich Unterzuckerungen, indem sie selbst die Basalrate unterbricht. Und tatsächlich; die gefürchtete Unterzuckerung blieb aus, schon ein ziemlich komisches Gefühl.
An diesem Wochenende habe ich viele nette Leute kennen gelernt, war aber sehr traurig, nachdem ich nach einer weiteren Probewoche die Pumpe wieder abgeben musste...

"Wir sind wir!" (Unten links bin ich)


...doch nicht für allzu lange Zeit! Denn nach ein paar mehreren nervenaufreibenden Wochen mit vielen Anträgen und Telefonaten mit der Krankenkasse, hielt ich meine neue Wunderpumpe UND den Sensor überglücklich in der Hand.

Sie ist mein neuer bester Freund geworden, auch wenn sie nicht alle Unterzuckerungen verhindert hat. Insgesamt laufe ich aber besser mit ihr und kann mir eine Welt ohne sie und besonders ohne den Sensor nicht mehr vorstellen. Apropos laufen; vor der 640g habe ich eher mal auf Sport verzichtet- vielleicht mal aus Faulheit, aber vielmehr aus Angst. Denn das ganze Messen zwischendurch und die Unwissenheit, ob man nicht schon gerade in eine Unterzuckerung rutscht, empfand ich als reine Qual. Doch nun habe ich ständig einen Überblick, auch wenn die Werte des Sensor dadurch, dass sie im Fettgewebe gemessen werden, dem eigentlichen Blutzucker ein bisschen hinterherhinken.

Jetzt aber genug geschwärmt, denn es gibt auch ein paar kleine Sachen, die ich an der Pumpe zu bemängeln habe:


  • Es ist ja schön und gut, dass die Pumpe bei niedrigen Werten die Basalrate unterbricht, dabei kann man jedoch weder den Katheter wechseln...
  • ...noch einen Bolus abgeben (im Falle einer Unterzuckerung, bei der man sich maßlos überfrisst und deshalb schonmal ein bisschen Insulin abgeben möchte)
  • ...noch eine temporale Basalrate festlegen (wenn man z.B. am Tag Sport gemacht hat, abends schlafen und die Basalrate etwas herunterstellen möchte, diese jedoch schon unterbrochen wurde)
  • Ausserdem könnte die Auswahl unter "Ereignismaker" meines Geschmackes nach etwas größer sein, damit man die Kurven bei einer Auswertung selbst besser nachvollziehen kann oder auch die/der Diabetologe/in. Wie wäre es z.B. mit der Option "Krankheit" oder aber auch "Ich habe keine Ahnung, wie dieser hohe Blutzuckerwert gerade zustande kommt"?
  • Ein drehbarer Bildschirm wäre schließlich auch noch nett. Denn wenn man wie ich die Pumpe mit einem Klipper am Hosenbund trägt und ab und zu einen Blick darauf wirft, muss man entweder dazu begabt sein, auf dem Kopf zu lesen; seinen Kopf komisch verdrehen oder die Pumpe ganz abnehmen, um richtig raufgucken zu können.
Ansonsten ist aber alles top! Das einzige Problemchen, was ich noch habe, ist eine geeignete Software zu finden, mit der ich die Pumpe auslesen kann. Momentan logge ich mich noch bei "CareLink" ein, lade meine Daten hoch und lasse meine Ärztin auf meinen Account zugreifen, die mit einer Software, die nur für sie und andere Ärzte zugänglich ist, meine Daten auswertet- mit hübschen farbigen Kurven und Tabellen.
Wie lest ihr eure Pumpe aus? Wenn ihr irgendwelche Tipps habt, immer her damit!

Meinen Sensor trage ich am liebsten am Arm und klebe ein wasserfestes Pflaster (DracoPor) darüber





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