Leben und Reisen mit Typ 1

Sonntag, 16. Juli 2017

Show your pump! Oder lieber nicht?

Eigentlich bin ich eine grosse "Show your pump"-Befuerworterin. Warum sollte ich meine Insulinpumpe auch verstecken? Sie gehoert genauso zu mir wie mein linker Fuss. Das war aber nicht immer so und ist es momentan leider auch nicht.


Nach meiner Diagnose 2010 wollte ich nicht nur meine Pumpe verstecken, sondern mich selbst gleich mit dazu. Meine neue Erkrankung hat mich eingeschuechtert. Ich habe mich fuer meinen Koerper geschaemt, der nicht mehr so richtig funktionieren wollte. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich noch keine anderen Gleichgesinnten. Ich habe mich allein und unsicher gefuehlt.

Das hat sich erst wieder geaendert, nachdem ich an Akademien teilgenommen habe; Kontakte in internationalen Workcamps knuepfte und schliesslich mein Austauschjahr in Amerika machte. Die Leute, die ich kennenlernte, nahmen mich so wie ich war, auch mit Diabetes, und fragten interessiert nach. Mein Selbstbewusstsein war wieder da und ich trug auch meine Erkrankung nach aussen, sie gehoerte eben zu mir.
Ich finde es gut, wenn nicht nur geglotzt, sondern nach meinem "MP3-Player" an meinem Hosenbund oder nach meinem Sensor am Arm gefragt wird und ich bin bereitwillig, es zu erklaeren.



Jetzt bin ich in Ecuador und die Sache sieht wieder ganz anders aus. Hier falle ich mit meiner weissen Hautfarbe dummerweise auf. Und zwar so sehr, dass ich taeglich anzuegliche Kommentare von Maennern ernte und selbst in meiner Gastfamilie noch nicht ganz meinen Europaeer-Status loswerden konnte. Das heisst, dass ich, wenn ich durchs Dort laufe, mein schmuddeligstes T-Shirt raussuche (waehrend bei den meisten einheimischen Frauen kaum noch Klamotte am Koerper zu erkennen ist) und auch mein High-Tech-Geraet von Pumpe verstecke, um ja nicht meinen ganzen europaeischen Reichtum nach aussen hin zu demonstrieren.

Auch auf Reisen trage ich die Pumpe lieber unsichtbar, man muss es ja nicht auf einen Raubueberfall ankommen lassen, vor allem, weil ich damit leider nicht die besten Erfahrungen gemacht habe...



Ich fuehle mich unwohl dabei, meine Pumpe verstecken zu muessen. Schliesslich ist sie Teil von mir, den ich stolz zeige und den ich gelernt habe, eben nicht mehr zu verbergen. Das bin nicht ich, nicht mehr.

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