Vor gut einer Woche ging es endlich zurück in die Heimat nach 11 Monaten Ecuador. Route: Quito-Miami, Miami-London,
London-Hamburg; Reisezeit: 24h. Halleluja! Wie ich das
diabetes-technisch geregelt hab, erfahrt ihr jetzt.
Nachdem ich wie immer meine
Diabetes-Utensilien auf meine zwei Koffer verteilte und das
Insulin+einen kleinen Vorrat in mein Handgepäck stopfte (man weiß
ja nie, wie lange man wirklich unterwegs ist), blieb da nur noch die
Frage, wie ich meine Basalrate für die lange Reise verändern sollte
und wann und wie ich die Uhrzeit in der Pumpe umstellen würde.
Bevor ich 2013 in die USA flog, hatte
ich genau über dieses Thema ein intensives Gespräch mit meiner
Diabetologin- was ich mir davon merken konnte: Null. Über bestimmte
Basalratenreduzierungen während gewisser Stunden bis zur versetzten
Zeitumstellung an den darauffolgenden Tagen..klang in meinen faulen
Diabetikerohren zu kompliziert. Letztendlich habe ich es auf meine
Art gemacht, nämlich nichts reduziert, ein paar Wecker gestellt,
mehr gemessen als üblich und bei Ankunft die Uhr mit einem Schwung
auf die Ortszeit umgestellt- wenn schon, denn schon. Geklappt hat es
allemal.
Nun wollte ich mich aber doch nochmal
informieren, denn es wäre ja fast lachhaft, ein Jahr Ecuador zu
überleben, aber aufgrund von Diabetes-Komplikationen es nicht nach
Hause zu schaffen. Zuerst stieß ich auf die Seite von „Accu Check“
:
"Allgemein gilt: Verlängert sich der Tag erheblich, brauchen Sie mehr Insulin- evtl. eine zusätzliche Injektion. Umgekehrt verringert sich die Dosis, wenn sich durch den Flug der Reisetag stark verkürzt.
Ost-West-Flüge: Der Reisetag verlängert sich z.B. um 6Std., d.h. Um etwa 25%. Der Insulinbedarf steigt entsprechend.
West-Ost-Flüge: Der Reisetag verkürzt sich z.B.um 6Std., d.h. Um knapp 25%. Der Insulinbedarf verringert sich entsprechend."
-Aha, eigentlich logisch. Und was ist
mit der Uhrzeit?
- "Die erste Nacht nach der Ankunft bleibt die Einstellung der Basalrate unverändert.
- Am Morgen sollte die niedrigste Basalrate (in der Regel zwischen 23:00 und 3:00 Uhr) als konstante Basalrate programmiert werden. Während diese verwendet wird, muss der Blutzucker häufig kontrolliert und gegebenenfalls über Boli korrigiert werden. (…)
- Wenn sich der Organismus nach drei tagen umgestellt hat, wird erneut die ursprüngliche Basalrate einprogrammiert und die Insulinpumpe auf Ortszeit umgestellt. (…) „
Mh, wenn man auf Nummer ganz vorsichtig
gehen möchte, ok, bei mir würde es wahrscheinlich aber besonders am
Frühstücks-Bolus fehlen mit entsprechender Hammer-Kurve nach
oben...
In einem Forum habe ich noch folgendes zum
Thema gefunden:
„ Eigentlich geht das ganz einfach...bei Landung in den USA die Uhr in der Pumpe 2 Stunden zurückstellen, 2 Tage später wieder und am 6. Tag nochmal...sollten es mehr als 6 Stunden Zeitdifferenz sein, dann nochmals nach 2 Tagen die Uhrzeit entsprechend anpassen- bei der Rückreise die gleiche Prozedur.“
-Also einfach ist für mich was
anderes...
Ich bin mit einem 160er Wert gestartet, kurz vorm ersten Abflug
jedoch ohne Essenszufuhr auf 280mg/dl geklettert, was wahrscheinlich
durch meine Aufregung und Vorfreude auf zuhause zu begründen war.
Die Werte haben sich kurze Zeit später jedoch wieder eingependelt
und blieben weiterhin unauffällig/normal. Die leckeren
Flugzeugmahlzeiten und die vielen Snacks habe ich dankend angenommen
und aufgemüffelt und laut meiner Blutzuckerkurve super eingeschätzt.
Zuckertechnisch und auch sonst mehr als zufrieden wurde ich in
Hamburg von meiner Familie in die Arme geschlossen. Am Nachmittag gab
es Torte und am Abend wurde auch noch gegrillt, und obwohl ich
mittlerweile 24h durchgegessen hatte, verhielt sich mein Diabetes
äußerst vorbildlich.
Startwert- los geht's! |
Aufregung?! |
Dinner im Flugzeug: Reis mit Hühnchen, Salat, Brötchen, Cheesecake und Weißwein |
Frühstücks-Snack in London: Quark mit Früchten und einen Ginger-Shot |
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